In Unterbach erwachte am vergangenen Samstag, dem 16. November – mit etwas Verspätung – erstmalig kein Hoppeditz aus seinem Sarg, sondern eine Hoppeditzin. Diana Rothe-Gerritsen ist Unterbachs erster weiblicher Hoppeditz. Wie in Unterbach Tradition wurde bei der Abendveranstaltung in der Festhalle der Wichernschule auch das Prinzenpaar in sein Amt erhoben. Den Besuchern bleibt ein lustiger Abend mit vielen bunten Programmpunkten und guter Unterhaltung im Kopf.
Begrüßt wurden die Gäste zu Beginn des Abends von Sitzungspräsident Henrik Damgaard. Nachdem er die Bühne verlassen hatte, öffnete sich der Vorhang und ein Sarg kam zum Vorschein, aus dem die Hoppeditzin erwachte. In guter Karnevalsmanier hielt sie den Unterbacher Narren den Spiegel vor und sprach einige Themen an, die im vergangenen Vereinsjahr aufgekommen waren. Auch aktuelle gesellschaftliche Ereignisse knüpfte sie sich vor und thematisierte in ihrer Zugabe die Ergebnisse der US-Wahl. „Humor ist der Knopf, der verhindert, dass der Kragen platzt!“, resümierte die Hoppeditzin. Das Publikum war begeistert und amüsierte sich prächtig.
Im Anschluss leitete Henrik Damgaard über zu den Ehrenrittern, die wie in jedem Jahr eine Person auszeichneten, die sich um den Unterbacher Karneval verdient gemacht haben. Die Ehre durch diesen wortwörtlichen Ritterschlag wurde in diesem Jahr Sebastian Emde zuteil. In seiner Jugend hatte er alle Jugendgruppen, angefangen von der Minitanzgarde über die Tanzgarde Weiß-Rot bis hin zur Tanzgarde Rot-Weiß, durchlaufen und war selbst im Jahr 1999 Kinderprinz. Seit vielen Jahren ist er nun bereits Mitglied im Karnevalsauschuß und engagiert sich nicht nur bei den Wagenbauern, sondern überall dort, wo Hilfe gebraucht wird.
Um 20 Uhr war es dann so weit: Die große Karnevalsfamilie marschierte an der Seite des Prinzenpaares der aktuellen Session Prinz Jens II. und Prinzessin Corinna I. (Barkemeyer) mit allen Mitgliedern ein. Erstmalig zogen auch Frauen in Uniform mit auf die Bühne und nahmen im Elferrat Platz. Bevor die Tanzgarde Weiß Rot ihre Tänze für die frisch gestartete Session zeigen durften, stand zuerst das Prinzenpaar im Vordergrund. Nach ihrer Kürung sprachen sie erstmals zu ihren Jecken. Auch wenn die beiden sichtlich nervös waren, meisterten sie die erste Rede souverän. Im Anschluss überreichte der Prinz seiner Prinzessin den ersten Orden der Session. In ihrer Proklamation richteten die beiden dann ihre närrischen Gesetze für die Karnevalszeit ans Publikum. Unter anderem forderten sie die Regionalpolitik auf, während der Karnevalszeit keine Baustellen auf der Zugstrecke zu genehmigen. Hierauf erwiderte Bezirksbürgermeisterin Dagmar von Dahlen mit einem Augenzwinkern, dass Prinz Jens II. selbst in der Bezirksvertretung hierfür verantwortlich sei. Abgesehen davon setzten sie sich für ein Rund-um-sorglos Paket als Prinzenpaar ein, das vom leiblichen Wohl über frische Rosen bis hin zu für sie geschmückte Straßenlaternen reichte. Den Abschluss ihres Bühnenprogramms bildete dann das gemeinsame Singen des Sessionshits passend zum Motto des Prinzenpaares: „Esel hier und Narren dort… Traditionen leben fort“, welches Lothar Bartsch und Uwe Manns geschrieben haben.
Es folgten die beiden Tänze der Tanzgarde Weiß Rot. Als nächster Programmpunkt standen die zwei Hillije auf dem Programm, die musikalisch und komödiantisch unterhielten. Auch die Kabarettistin Andrea Volk sorgte als Flamingo mit ihrem Programm für eine kurzweilige Veranstaltung mit vielen Lachern. Bevor die Werstener Music Company dann die Halle abriss, standen noch die beiden Tänze der Tanzgarde Rot Weiß und Oli der Köbes auf dem Programm, die das Publikum ebenfalls begeisterten.
Während ihres Auftritts holte die Werstener Music Company das Prinzenpaar auf die Bühne und begeisterte mit ihrer Livemusik. Karnevalslieder und andere Klassiker sorgten für ausgelassene Stimmung im Saal und riss die Halle mit. Der Karnevalsausschuß Unterbach 1957 e.V. freut sich über einen gelungenen Sessionsauftakt und auf eine lange Session voller Frohsinn, Freude und Heiterkeit.